Individuelle Vermögensverwaltung / Marktanalysen
Aktienmärkte und die US-Wahl
Schwindende Unsicherheit
Nachdem Joe Biden am Sonntag aus dem Rennen um die US-Präsidentschaft ausgeschieden ist, stehen Anleger vor vielen unbeantworteten Fragen. Eigentlich deutet der Aktienmarkt aber bereits auf das Wesentliche hin: Die Ungewissheit nimmt ab und wird weiter sinken. In den nächsten Wochen und Monaten wird sich ein demokratischer Kandidat herauskristallisieren und ein heißer Wahlkampf wird folgen, der am Ende einen Gewinner hervorbringt. Die entstehende Klarheit dürfte den Aktienmärkten weiterhin Rückenwind verleihen, wie es in der zweiten Hälfte von US-Wahljahren üblich ist.
Kein Schock am Montag
Kurzfristige Marktbewegungen zu interpretieren, ist immer ein gefährlicher Weg. Wenn die Märkte den Rücktritt Bidens jedoch als politisches Erdbeben betrachtet hätten, würde sich dies in der Marktentwicklung am Montag widerspiegeln. Steigt die Unsicherheit kräftig und plötzlich an, bekommen viele Marktteilnehmer kalte Füße und zwingen die Märkte zu einer unmittelbaren Reaktion. Der marktbreite US-Index S[&]P 500 stürzte allerdings am Montag nicht ab, sondern stieg um 1,1 Prozent an.
Dies zeigt uns, dass die Märkte trotz des historischen Charakters von Bidens Rücktritt nicht unvorbereitet getroffen wurden. Das mag seltsam erscheinen, aber angesichts all der Spekulationen, des Geredes und des Drängens der Demokraten hat Bidens Entscheidung wohl eher die Unsicherheit ein wenig verringert. Allerdings herrscht natürlich noch keine vollständige Klarheit. Wird Kamala Harris als demokratische Kandidatin gegen Donald Trump antreten? Wie werden sich die Umfragen auf der Gesamtebene entwickeln? Diese Fragen werden erst im Laufe der nächsten Monate beantwortet werden.
Am Ende herrscht Klarheit
Die US-Wahl ist ein Prozess, der stetig voranschreitet und es den Aktienmärkten ermöglicht, alles zu sehen und zu verdauen. Die Demokraten beginnen ihren Parteitag am 19. August, dort werden sie letztendlich einen Kandidaten nominieren. Biden unterstützte direkt nach seinem Rückzug Vizepräsidentin Kamala Harris im Rennen um seine Nachfolge, wichtige demokratische Politiker folgten seinem Beispiel. Spekuliert wird jedoch ebenfalls, dass die ehemalige First Lady Michelle Obama in das Rennen einsteigen könnte, was auf ihre große nationale Popularität zurückzuführen ist. Auch weitere Kandidaten sind denkbar und insbesondere über die Wahlkampffinanzierung wird heftig diskutiert – es existieren aktuell sehr viele unbekannte Variablen, die sich sukzessive in Gewissheit auflösen werden.
Und am Ende dieses Prozesses wird es einen einzigen Gewinner geben und die Ergebnisse für den US-Kongress werden feststehen. Am 5. November werden die Investoren wissen, welche Partei im Weißen Haus sitzt und ob es einen freundlichen, geteilten oder gegnerischen Kongress geben wird. Wir werden somit abschätzen können, wie es um die politische Pattsituation bestellt ist und welche Hoffnungen oder Enttäuschungen für das erste Amtsjahr bestehen. All dies wird für die Aktienmärkte im Jahr 2025 und darüber hinaus von Bedeutung sein.
Fazit
Im restlichen Jahresverlauf dürfte die schwindende politische Unsicherheit eine Hauptrolle spielen und den Aktienmärkten wertvollen Rückenwind verleihen. Lassen Sie sich von eventuell auftretender Volatilität nicht von diesem Weg abbringen. Sicherlich werden Gerüchte und Spekulationen die Anlegerstimmung immer wieder herausfordern, im übergeordneten Bild haben die Aktienmärkte jedoch beste Chancen, den Prozess der US-Wahl positiv zu verarbeiten.
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